Die Historie der Angelner Dampfeisenbahn

Die Angelner Dampfeisenbahn verkehrt seit 1979 regelmäßig zwischen Kappeln und Süderbrarup mit fast ausschließlich Fahrzeugen aus Skandinavien.
► Hier geht es zu den Fahrzeugen.

Betrieben wird die Museumsbahn seit 2011 von der Angelner Dampfeisenbahn gGmbH überwiegend mit ehrenamtlichem  Personal  von den Freunden des Schienenverkehrs e.V. (FSF).

Die Geschichte der Angelner Dampfeisenbahn begann 1977 mit dem Erwerb der Dampflok F 654 von den Dänischen Staatsbahnen (DSB). Diese Maschine war bei den DSB im Rangierdienst eingesetzt. Bei der Angelner Dampfeisenbahn war sie bis 1981 Zuglok sämtlicher Museumsbahnzüge und hat sich gut bewährt. Ebenfalls 1977 gelangten 2 Reisezugwagen von den DSB zur Angelner Dampfeisenbahn. Hierbei handelte es sich um einen Sitzwagen und um einen kombinierten Sitzwagen mit Packabteil. Die Fahrzeuge wurden in Jütland und auf Fünen eingesetzt. Nachdem die Dampflok F 654 und die beiden Reisezugwagen in betriebsfähigem Zustand waren, konnte Ende 1978 die erste Sonderfahrt der Museumseisenbahn zwischen Niebüll und Dagebüll durchgeführt werden.

Nachdem die Schleswiger Kreisbahn die Zustimmung gegeben hatte, die im Jahr zuvor wegen des schlechten Streckenzustands noch verweigert worden war, fand die Angelner Dampfeisenbahn im Jahr 1979 in Kappeln ein richtiges Zuhause, wo ein Lokschuppen angemietet werden konnte und auch für das Wagenmaterial eine Abstellmöglichkeit bestand.

Zu den ersten Heringstagen im Mai 1979 fanden auch die ersten Fahrten zwischen Kappeln und Süderbrarup statt. Nachdem im ersten Jahr an vier Tagen bereits etwa 1000 Fahrgäste befördert worden waren, steigerten sich in den folgenden Jahren nach der im Jahr 1980 erfolgten Streckensanierung die Fahrgastzahlen stetig.

Und es kommen und gehen Fahrzeuge

Im Jahr 1981 wurden daher 2 weitere Fahrzeuge in Betrieb genommen. Die beiden Personenwagen stammen von den Norwegischen Staatsbahnen (NSB), besitzen Holzaufbauten und offene Endbühnen. Einer der Wagen besitzt ein Packabteil und eine Steuereinrichtung für den Wendezugbetrieb. Beide waren im Vorortverkehr von Oslo im Einsatz. Die dann 1982 von den Schwedischen Staatsbahnen (SJ) beschaffte Schlepptenderlokomotive B 1266, die "schöne Schwedin", war der Star der Angelner Dampfeisenbahn, musste aber am 15.07.1990 wegen eines Kesselschadens abgestellt werden. Diese Dampflok wurde nach jahrelanger Standzeit im ehemaligen Betriebswerk Flensburg an einen Schrotthändler verkauft, mit der Auflage die Lok nicht zu verschrotten, sondern als Denkmal aufzustellen.

Kurze Zeit später traf ein Packwagen der NSB ein. Dieses Fahrzeug besitzt einen Holzaufbau und fügte sich ausgezeichnet in den Zugverband mit den norwegischen Personenwagen ein. Anfang 1983 wurde von den NSB ein weiterer Personenwagen mit Holzaufbauten gekauft, sodass die Angelner Dampfeisenbahn auch in der Hochsaison keine Engpässe mehr zu fürchten brauchte.

Zum Saisonbeginn 1983 konnte wieder einmal ein neues Triebfahrzeug in Dienst gestellt werden. Die DSB trennten sich von Triebwagen der Bauart MO und veräußerten den MO mit der Nummer 1835 an die Angelner Dampfeisenbahn. Dieses Fahrzeug befuhr vor 25 Jahren regelmäßig die Strecke Fredericia - Hamburg als Zugmaschine des "Nordpfeil". Für die Angelner Dampfeisenbahn bedeutete der MO 1835 einen echten Zugewinn, durfte dieses Fahrzeug im Gegensatz zu den Dampflokomotiven auch die Strecken der Deutschen Bahn AG befahren, sodass die Museumsbahnzüge erstmals ihre Hausstrecke von Kappeln nach Süderbrarup verlassen konnten, um neue Ziele anzufahren. Kurze Zeit später konnte ein zweiter, gleichartiger Triebwagen, der MO 1881, beschafft werden. Beide Wagen in Doppeltraktion machten eine Erhöhung der Anhängelast und damit auch eine erhebliche Steigerung der Sitzplatzkapazität des historischen Dieselzuges möglich. Insbesondere die Fahrten nach Westerland als „Nord-Ostsee-Express“ waren sehr beliebt. Nachdem die Deutsche Bahn im Jahr 2000 die direkte Strecke von Flensburg nach Niebüll stillgelegt hatte und später das Bahnbetriebswerk in Flensburg abgerissen hatte, kamen diese Fahrzeuge kaum noch zum Einsatz und wurden daher abgegeben. Seitdem fährt die Angelner Dampfeisenbahn hauptsächlich auf der Hausstrecke zwischen Kappeln und Süderbrarup, wo nach Einstellung des Güterverkehrs keine weiteren Züge mehr fahren.

Noch ein paar Fahrzeuge und der heutige Stand

In den Jahren  nach 1983 wurden ein weiteres Triebfahrzeug, die ehemalige Rangierlok der Schleswiger Zuckerfabrik, mehrere norwegische und schwedische Personenwagen, ein alter Kühlwagen, ein offener Güterwagen und ein motorisiertes Streckeninspektionsfahrzeug, der "Angelnschreck", eingestellt.

Die noch heute im Einsatz befindliche schwedische Dampflok S1 1916 wurde im Jahr 1990 von der Kalmar Museumsvereinigung, erworben und konnte umfangreicher Aufarbeitung 1991 in den Zugläufen der "schönen Schwedin" eingesetzt werden.

Die zweite Dampflok Julchen wurde wegen eines Kesselschadens im Jahr 2020 nach Neumünster abgegeben.

Im Jahr 2020 ergab sich die Möglichkeit, zwei Uerdinger Schienenbusse von der AKN aus Kaltenkirchen zu übernehmen. Da diese mit der heute erforderlichen Punktförmigen Zugbeeinflussung zum Fahren auf Strecken der Deutschen Bahn ausgerüstet sind, können auch wieder Fahrten über Süderbrarup hinaus angeboten werden.

Insgesamt umfasst der einsatzfähige Bestand der Angelner Dampfeisenbahn 2024 eine Dampflokomotive, eine Diesellok, 3 Personenwagen, einen Packwagen sowie zwei Dieseltriebwagen.

Die Finanzierung der Museumsbahn erfolgt im Wesentlichen durch den Erlös aus den Museumsbahnfahrten, ferner durch Mitgliedsbeiträge, kommunale Zuschüsse und Spenden. Die Arbeit bei der Museumseisenbahn wird von Mitgliedern des Vereins Freunde des Schienenverkehrs e.V. ehrenamtlich geleistet. Lok- und Zugpersonal werden bahnärztlich untersucht und haben eine entsprechende Ausbildung durchlaufen, denn genau wie bei allen anderen Eisenbahnen gilt auch bei der Angelner Dampfeisenbahn die Sicherheit als oberstes Gebot.

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